Physiker, Gleichungen und Mark Rothko

In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Nature gibt es im editorischen Teil zwei aufschlussreiche Artikel zum Thema interdisziplinärer Austausch in den Naturwissenschaften, nämlich „Thirteen tips for engaging with physicists, as told by a biologist“ von Ken Kosik und „Twelve tips for engaging with biologists, as told by a physicist“ von Sarah Bohndiek. Und im Text von Ken Kosik gibt es einen interessanten „Kunst und Physik“-Vergleich. Er schreibt dort:

„5. Don’t be flummoxed by physicists’ maths
In discussing their own work, physicists will often reach for a formula. After they write the equation and stare at it as if pondering a Mark Rothko painting, they might proffer an explanation. […]“

(Oder in meiner Übersetzung:
5. Lass dich nicht von der Mathematik der Physiker verwirren
Wenn Physiker ihre eigene Arbeit diskutieren, werden sie dies oft anhand einer Formel tun. Nachdem sie die Gleichung hinschreiben und sie anstarren, als würden sie über ein Gemälde von Mark Rothko sinnieren, kredenzen sie möglicherweise eine Erklärung. […] )

Zwar bin ich sicher, dass viele meiner Physiker-Kollegen nicht mit dem Werk von Mark Rothko vertraut sind und kaum einer jemals vor einem Rothko-Gemälde sinniert hat (dabei kann man dies z.B. in der Staatsgalerie Stuttgart tun), aber trotzdem finde ich die Beschreibung sehr treffend. Ich selber war auch schon häufiger in derartige Diskussionen involviert, bei denen „Physiker auf eine Formel starren“.

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