„Und wer nimmt den Hund?“: Kamikaze in der Hamburger Kunsthalle

Derzeit läuft in den deutschen Kinos „Und wer nimmt den Hund?“, ein Ehe-Trennungs-Schauspiel mit Martina Gedeck und Ulrich Tukur in den Hauptrollen. Der Film spielt in Hamburg und mehrmals ist die Hamburger Kunsthalle der Ort des Geschehens. Dabei sieht man in einer Kameraeinstellung, die den Gebäudekomplex der Kunsthalle im Überblick zeigt, kurz ein großes Banner für eine Ausstellung mit dem Titel „Kamikaze“. Das fand ich sehr unterhaltsam, denn es charakterisiert gewissermaßen in einem Wort das weitere Vorgehen der von Gedeck gespielten Figur Doris. Das Kamikaze-Banner ist aber keine Eingebung der Filmemacher gewesen, sondern diese Ausstellung gab es tatsächlich in der Hamburger Kunsthalle und sie zeigte vom 16.11.2018 bis 24.2.2019 Werke des belgischen Künstlers Philippe Vandenberg (1952–2009).

Rückansicht der Hamburger Kunsthalle. Die von Oswald Mathias Ungers entworfene „Galerie der Gegenwart“ ist ganz rechts zu sehen.

Im Film erläutert Doris nicht nur die Architektur des von Oswald Mathias Ungers entworfenen Gebäudeteils „Galerie der Moderne“, von der sie einen Bogen bis hin zu Jacob Burckhardt schlägt. Sondern man begleitet Doris später auch hautnah bei einem besonders dramatischen Gang durch die ständige Sammlung der Kunsthalle und diesen beginnt sie, chronologisch korrekt und wie von den Museumverantwortlichen vorgesehen, im Ausstellungsraum mit dem berühmten Grabower Altar von Meister Bertram, einem der bedeutendsten Maler des spätmittelalterlichen Norddeutschland.

Grabower Altar (1379-1383) von Meister Bertram in der Hamburger Kunsthalle.
„Erster geöffneter Zustand“, unter anderem mit den berühmten Szenen zur Schöpfungsgeschichte aus der Bibel.

Die von Tukur gespielte Figur Georg ist Direktor eines Aquariums und Experte für Quallen, was beides für die Handlung eine zentrale Rolle spielt. Die Innenraumszenen mit den großen Schauaquarien wurden im Polarium des Rostocker Zoos aufgenommen. Mehrmals sieht man auch eine Außenansicht des vermeintlichen Film-Aquariumgebäudes und ich vermute, dass diese wiederum in Hamburg gemacht wurden, vor dem „Museum am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt (MARKK)“ welches bis vor kurzem noch Museum für Völkerkunde Hamburg hieß.

Viel Spaß im Kino mit zwei begnadeten Größen des deutschen Schauspiels an interessanten Orten in Hamburg!

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