Dahl und Friedrich – Romantische Landschaften (Dresden 2015)

Ausstellung: „Dahl und Friedrich – Romantische Landschaften“

Wo: Albertinum, Dresden

Wann: 6.2. – 17.5.2015 (wurde verlängert)

Link: https://albertinum.skd.museum/ausstellungen/archiv/dahl-friedrich/

Eintritt: 10€ / 7.50€

Katalog: Im Buchhandel 39,80 €; in der Ausstellung mit 24,90 € zu einem prima Preis zu bekommen. Die ausgestellten Kunstwerke werden einzeln behandelt und sind recht gut abgebildet, mit schönen Details bei den Kapitel-Titelseiten der einführenden Aufsätze.

 

Über die Ausstellung:
Caspar David Friedrich (1774-1840) und Johan Christian Dahl (1788-1857) sind wichtige Vertreter der Romantik, insbesondere der romantischen Landschaftsmalerei. Kurz nach seiner Ankunft in Dresden 1818 lernte der Norweger Dahl den dort bereits berühmten Friedrich kennen. Beide wurden enge Freunde, lebten sogar im selben Haus. Die Ausstellung zeigt einen umfangreichen Querschnitt durch die Landschaftswerke der beiden Künstler, wobei ihr gegenseitiger Einfluss dargestellt wird. Darüber hinaus werden verwandte Arbeiten weiterer Künstler der Romantik gezeigt, z.B. von Dresdner Schülern von Friedrich und Dahl.

Caspar David Friedrich ist als „deutscher Romantiker schlechthin“ in deutschen Museen gut zu erleben (bedeutendste Sammlungen in Hamburg, Berlin und Dresden) und auch Dahl ist in den größeren deutschen Sammlungen stets zu finden. Die umfangreichste Dahl-Sammlung befindet sich aber im Nationalmuseum in Oslo, in dem diese Ausstellung auch zuvor zu sehen war und das mit zahlreichen Leihgaben vertreten ist. Somit ergibt sich nicht nur eine gute Gelegenheit, Caspar David Friedrich hochkarätig zu erleben, sondern gerade auch Johan Christian Dahl in einem Umfang und mit zahlreichen Hauptwerken, wie man sie in Deutschland sonst nicht findet. Und den Austausch der beiden Künstler intensiv nachzuverfolgen ist auf diese Art und Weise ebenfalls nur hier möglich.

Kunst + Physik:
In diesem Fall nicht so sehr „Physik“ sondern mehr „Kunst und Naturwissenschaften“. Sowohl Friedrich als auch Dahl haben zahlreiche Studien, vor allem Zeichnungen, in der freien Natur angefertigt, sei es von Landschaften insgesamt als auch von Details wie einzelnen Bäumen. Diese Naturstudien sind in der Ausstellung gemeinsam mit darauf aufbauenden, „konstruierten“ Gemälden zu sehen. Zwar sind weder Friedrich noch Dahl so stark naturwissenschaftlich veranlagt wie der ebenfalls in Dresden tätige Carl Gustav Carus, aber das große Interesse für die tatsächliche Natur sind bei Friedrich und Dahl deutlich zu erkennen, auch wenn gerade bei Friedrich die malerischen Hauptwerke eindeutig komponiert sind, also mehr sind – und sein sollen – als eine Wiedergabe der realen Landschaft.

An echt „physikalischen“ Werken gibt es sowohl von Dahl als auch von Friedrich jeweils ein „bedeutendes“ Gemälde mit prominentem Regenbogen zu sehen, die mein Physiker-Auge aber beide nicht überzeugen. Einige Wolkenstudien (man fühlt sich sehr an Constable erinnert) hingegen sind sehr ansprechend.

Persönliche Einschätzung:
Auch wenn sich die Ausstellung redlich bemüht, Johan Christian Dahl zumindest ein bisschen aus dem in Deutschland übermachtigen Schatten Caspar David Friedrichs als bekanntesten Maler der Romantik herauszuholen, kann Dahl bei mir nicht recht punkten. Viele seiner Landschaften sind mir zu „pastellig“, seine Dresden-Ansichten einmal ausgenommen. Von Friedrich hingegen sind eine ganze Reihe seiner berühmtesten Werke zu sehen und da wird für mich einmal mehr deutlich: Die besten Gemälde von Caspar David Friedrich sind wirklich sehr, sehr gut.

Die Ausstellung wird in einem abgedunkelten Saal präsentiert, in dem die Werke teils sehr effektvoll beleuchtet sind und dadurch aus meiner Sicht sehr gut zur Geltung kommen.

Tip für den Besuch:
Mit gut 100 Werken ist die Ausstellung mittelgroß. Viele Werke, sowohl Zeichnungen als auch Gemälde, verlangen genaues Hinschauen, um all die Details zu erkennen.

Persönliche Favoriten:

  • Caspar David Friedrich: „Ruine im Riesengebirge“ (um 1834; Pommersches Landesmuseum Greifswald)
  • Caspar David Friedrich: „Kreidefelsen auf Rügen“ (um 1818; Museum Oskar Reinhart, Winterthur)
  • Caspar David Friedrich: „Der Abendstern“ (um 1830; Freies Deutsches Hochstift, Frankfurter Goethe-Museum, Frankfurt am Main). Wie andere Werke Friedrichs auch ist dies ein wahrlich kleines Juwel. Zum genau Hinschauen!
  • Caspar David Friedrich: „Abend (Sonnenuntergang hinter der Dresdner Hofkirche)“ (1824; Privatbesitz). Eine kleine Öl-Studie in tollen Farben, zu Recht das Titelmotiv der Ausstellung!
  • Und um zumindest auch ein Werk von Dahl zu nennen: Johan Christian Dahl: „Dresden im Mondschein“ (1843; KODE Kunstmuseene i Bergen)