Ausstellung: „Monet“
Wo: Fondation Beyeler, Riehen/Basel
Wann: 22.1. – 28.5.2017
Link: https://www.fondationbeyeler.ch/ausstellungen/vergangene-ausstellungen/monet/
Eintritt: CHF/EUR 28, Studierende CHF/EUR 12, Besucher bis 25 Jahre Eintritt frei
Katalog: Im deutschen Buchhandel 58,00 €; in der Ausstellung 62,50 CHF. Ein typisches „coffee table book“: Großes Format und große bunte Bilder. Leider geben diese Abbildungen farblich häufig die Originalgemälde nicht gut – um nicht zu sagen: falsch – wieder. (Bei Zweifel: Man vergleiche in der Ausstellung die Abbildungen der ausliegenden Kataloge mit den Originalen an den Wänden.) Dass die Fondation Beyeler bei einer Vorzeige-Ausstellung eine so schlechte Farbwiedergabe beim Katalog „zulässt“, finde ich sehr enttäuschend. Auch enthält der Katalog nur wenige kurze Einführungstexte und keine Einzelerläuterungen zu den gezeigten Werken.
Über die Ausstellung:
Die Fondation Beyeler feiert ihr 20-jähriges Jubiläum mit einem Kracher fürs Publikum: Claude Monet (1840 – 1926). Dabei konzentriert sich die Ausstellung auf Monets reifes/späteres Schaffen etwa von 1880 (also kurz nach der Hochphase der Impressionisten als Gruppe) bis 1905, mit einem kleinen „Ausblick“ auf die noch späteren Seerosenbilder.
Die Ausstellung konzentriert sich auf Landschaften sowie einige Stadtbilder, wobei meist verschiedene Gemälde eines einzelnen Motivs bzw. ähnlicher Motive zu sehen sind. Hierbei wird Monets Vorliebe für ganze Gemäldeserien deutlich, wobei die vielleicht bekanntesten Serien, „Kathedrale von Rouen“ und „Heuschober“, mit jeweils einem Werk nur beispielhaft die Ausstellung eröffnen. Danach werden den verschiedenen Motiven (Seine, Pappeln, Normandie, Côte d’Azur, London) teils ganze Säle gewidmet.
Kunst + Physik:
Einschließlich offiziellem Untertitel heißt die Ausstellung: „Monet: Licht, Schatten und Reflexion“. Mit diesen drei Phänomenen aus der Optik sollte es reichlich Anknüpfungspunkte geben, um Monets Werke auch aus physikalischer Sichtweise zu betrachten. Dass es bei den Impressionisten und besonders bei Monet um „Licht“ geht, ist allgemein bekannt und somit bei einer solchen Ausstellung keine Überraschung. „Schatten“ und „Reflexion“ sind da schon etwas spezieller und tatsächlich sind eine ganze Reihe wunderbarer Gemälde ausgestellt, bei denen Monet Schatten und Reflexion auf beeindruckende Art und Weise wiedergibt, wobei sich „Reflexion“ auf Wasseroberflächen bezieht, die hier eine große Rolle spielen: Flüsse (Seine mit Nebenflüssen, Themse), Meer (Kanalküste, Mittelmeer), Teich (Seerosen). Da gibt es tatsächlich verschiedene Formen der Reflexion zu entdecken.
Für die Besucher, die sich für physikalische Effekte weniger interessieren, ist dies aber auch kein Problem, da sich diese „Physik“ nicht aufdrängt, sondern erst bei genauem Hinschauen deutlich wird.
Persönliche Einschätzung:
Die Ausstellung zeigt eine wunderbare Zusammenstellung von Monet-Gemälden, die einmal mehr beweisen, wie bedeutend Monet als Künstler war. Dabei ist herauszuheben, dass die Werke alle sehr gut sind – es gibt es also keine „Lückenfüller“ in dieser Ausstellung. Die Konstellation von meist einer ganze Reihe von „zusammengehörenden“ Werken finde ich auch sehr aufschlussreich und sie verdeutlicht, wie intensiv sich Monet mit der Wahrnehmung von Landschaften auseinandergesetzt hat und dass ein und dasselbe Motiv – etwa bei unterschiedlicher Tageszeit – sehr unterschiedlich wirken kann.
Es handelt sich hierbei also nicht um die x-te, beliebige Monet-Ausstellung, sondern um eine, die sich auf einige (ausgesprochen publikumsansprechende) Motive beschränkt und dabei bezüglich der Qualität der Gemälde aus dem Vollen schöpft.
Tip für den Besuch:
Die Ausstellung umfasst „nur“ 62 Gemälde (die meist angenehm gehängt sind) und auch insgesamt ist die Fondation Beyeler kein großes Museum – aber das meistbesuchte Kunstmuseum der Schweiz. Und der Publikumsmagnet „Monet“ wird dies bestätigen: Die Ausstellung ist sehr, sehr gut besucht, man überlege sich also gut, an welchem Tag und zu welcher Tageszeit man sie sich anschaue, wenn man nicht mit einem Dutzend anderer Besucher vorm selben Bild stehen möchte.
Zu erreichen ist die Fondation Beyeler prima mit öffentlichen Verkehrsmitteln, nämlich per Tram (z.B. direkt vom Bahnhof Basel Bad).
Persönliche Favoriten:
- „Die Kathedrale von Rouen: Das Portal (Morgenstimmung)“ aus der Sammlung Beyeler, immer wieder gern gesehen
- „Felsvorsprünge bei Port-Domi“ (1886)
- „Pourville bei Ebbe“ und „Schatten auf dem Meer bei Pourville“ (1882)
- „Die Île aux Orties bei Vernon“ (1897)
- zweimal „Vormittag auf der Seine“ (1897), sehr ähnlich und doch unterschiedlich
- „Waterloo Bridge“ (1902)
- die beiden großen Seerosen-Bilder der Fondation Beyeler, von denen das „kleinere“ (einer meiner absoluten Lieblings-Monets) ohne Rahmen und aus meiner Sicht nicht optimal präsentiert ist, die 9m breite Version hingegen im angestammten Saal (außerhalb der Ausstellung) hängt – mit Sofa und außen angrenzendem Teich einer der schönsten Museumsräume überhaupt