Dank einer Konferenz halte ich mich gerade in einer Stadt auf, die ich vorher nicht aus eigener Erfahrung kannte, nämlich in Genf. Ein Wahrzeichen der Stadt ist die große Fontäne im Genfersee mit dem profanen Namen Jet d’eau („Wasserstrahl“). Die Wassertropfen einer Fontäne können, genauso wie die in einem Regenschauer, bei passendem Sonnenstand einen Regenbogen sichtbar machen. Insofern hatte ich mich vor meiner Reise nach Genf gefragt, inwieweit man bei der dortigen, bekanntermaßen sehr hohen Fontäne vielleicht einen „besonders guten“ Regenbogen ganz ohne schlechtes Wetter sehen könnte. Inwieweit das geht, hängt davon ab, aus welcher Richtung die Sonne scheint (bevorzugt morgens oder abends, damit man einen möglichst großen Winkelabschnitt des Regenbogens sehen kann), welchen Abstand der Betrachter dann von der Fontäne hat (schließlich befindet sie sich [an einem schmalen Pier] im See und somit kann man sich als Betrachter auf festem Boden nicht beliebig relativ zur Fontäne bewegen) und eine wie große „Fläche“ die Wassertropfen einnehmen, was neben der Fontänenhöhe auch von der herrschenden Windstärke und –richtung abhängt.
Als ich nun zum ersten Mal gezielt (also bei sinnvoller Tageszeit und Position) nach einem „Regenbogen im Jet d’eau“ Ausschau gehalten habe, wurde ich sehr schnell belohnt:
Gewissermaßen könnte man also sagen, dass die Konstrukteure des Jet d’eau ihre Arbeit sehr gut gemacht haben und man deshalb an einem Sommerabend kurz vor Sonnenuntergang mit guter Wahrscheinlichkeit einen „Regenbogen in der ganzen Fontäne“ finden kann. Oder so etwas wie eine wahre Regenbogenfahne.
Und noch etwas für naturwissenschaftlich/technisch interessierte Genf-Besucher: Am Beginn des Piers zum Jet d’eau befindet sich eine prima Vorrichtung, um „mittels Triangulation“ die aktuelle Höhe der Fontäne (die vom Wind abhängt) zu bestimmen. In meinem Fall waren dies beachtliche 130 Meter.
Und auf der Info-Tafel direkt daneben habe ich unter anderem gelesen, dass die Pumpleistung für den Jet d’eau 1000 kW beträgt. Also ein Megawatt. Das ist ganz schön viel!