Das Linden-Museum in Stuttgart, eines der bedeutendsten ethnologischen Museen in Deutschland, wird seit 2010 von Inés de Castro geleitet und hat in dieser Zeit unter anderem mit verschiedenen Sonderausstellungen (z.B. zum Schattentheater, zum Essen in Japan oder aktuell zu Hawai’i) demonstriert, wie man in einem traditionsreichen Völkerkundemuseen nicht nur die Vielfalt der Menschheit darlegen, sondern diese auch in aktuelles Zeitgeschehen einordnen kann.
Nun hat Inés de Castro, die zuvor am Hildesheimer Roemer- und Pelizaeus-Museum die dortige ethnologische Abteilung leitete, das Angebot erhalten, nach Berlin ans Humboldt-Forum zu wechseln und dann dort die bisher in separaten Museen zu findenden ethnologischen und asiatischen Sammlungen zu präsentieren. Dies ist nicht nur eine aus wissenschaftlicher Sicht prestigeträchtige Position – in Berlin befinden sich die wichtigsten ethnologischen Bestände Deutschlands, die auch weltweit eine Top-Adresse sind –, sondern sie steht auch kulturpolitisch in vollem Rampenlicht: Wie man mit zu Kolonialzeiten nach Europa gebrachten Völkerkunde-Beständen am besten umgeht, ist derzeit Inhalt wissenschaftlicher, politischer und öffentlicher Diskussionen.
Nach dem erfolgreichen Wirken von Inés de Castro in Stuttgart traut man ihr diese Aufgabe in Berlin sicherlich zu Recht zu. Derzeit ist noch nicht bestätigt, ob Inés de Castro das Angebot annehmen wird, aber Stuttgart und Baden-Württemberg (das Linden-Museum ist eine Einrichtung des Landes) sollten sich schon einmal Gedanken machen, wie es in Zukunft mit dem Linden-Museum weitergehen könnte.