Als Folge der derzeitigen Coronavirus-Epidemie wurden in Deutschland bereits unzählige Veranstaltungen für die kommenden Wochen und Monate abgesagt. Auch Jugend forscht blieb davon nicht verschont: Ab Mitte März sollten die Landeswettbewerbe stattfinden, von denen aber nur der erste, in Mecklenburg-Vorpommern, durchgeführt werden konnte – bereits ohne Öffentlichkeit bei der Siegerehrung und ohne öffentliche Besuchsmöglichkeiten der Ausstellung der Projektstände. Alle weiteren Landeswettbewerbe mussten dann vollständig abgesagt werden und in der vergangenen Woche wurde schließlich bekanntgeben, dass der Bundeswettbewerb 2020, der Ende Mai in Bremen stattfinden sollte, ebenfalls abgesagt werden muss.
Für mich ist das sehr schade, denn ich hatte mich schon darauf gefreut, beim Bundeswettbewerb wieder einige Tage voller Action mit den Jungforscherinnen und Jungforschern zu erleben, mit ihnen über ihre Projekte zu diskutieren und mit den anderen Jurymitgliedern über die Bewertung der Projekte und die Vergabe der Preise. Dazu wird es in der 55. Wettbewerbsrunde von Jugend forscht nun leider nicht kommen. Noch viel größer als für uns in der Jury ist die Enttäuschung aber sicherlich für die Teilnehmer der Wettbewerbe. Ich habe ja selbst mehrmals bei Jugend forscht teilgenommen und die Vorstellung, dass die laufende Wettbewerbsrunde abgesagt wird und man seine Arbeit nicht mehr auf der nächsten Ebene präsentieren darf, worauf man sich gefreut und mit dem Projekt vielleicht jahrelang hingearbeitet hat, diese Vorstellung finde ich sehr bedrückend. Vergleichbar vielleicht einem Sportler, dem sein Traum von der Teilnahme an Olympischen Spielen kurz vor dem Ziel verwehrt wird.
Für uns alle in der „großen Jugend forscht Familie“ ist eine derartige Absage der gesamten laufenden Wettbewerbsrunde bis vor kurzem nicht vorstellbar gewesen und nun bestand und besteht auch für mich als Bundesjurysprecher die Frage, wie wir den enttäuschten Jungforscherinnen und Jungforschern unsere Wertschätzung ausdrücken und sie zum Weitermachen an ihren Projekten oder an MINT-Themen allgemein motivieren können. Deshalb habe ich am vergangenen Sonntag hierzu mit dem Smartphone ein kurzes Video in meinem aktuellen Homeoffice aufgenommen, welches die Geschäftsstelle von Jugend forscht inzwischen online gestellt hat.
Nun noch einmal an dieser Stelle:
Liebe Jungforscherinnen und Jungforscher, lasst Euch von der Absage der aktuellen Wettbewerbsrunde von Jugend forscht nicht entmutigen. Bleibt MINT treu und nutzt die Zeit, die Ihr wegen der derzeitigen Einschränkung anderer Freizeitaktivitäten und persönlicher Kontakte vielleicht habt, um Euch mit Fragestellungen intensiv auseinanderzusetzen, die Euch interessieren. Und wenn dies zu neuen Projekten und Wettbewerbsteilnahmen bei Jugend forscht und Schüler experimentieren im nächsten Jahr führt, umso besser!
Ich freue mich darauf, in der kommenden Wettbewerbsrunde von Jugend forscht wieder als Juror dabei zu sein und mit Euch über Eure Projekte zu diskutieren!
Und falls Ihr die zusätzliche Zeit zu Hause mit Jonglieren verbringt – oder mit dem Jonglierenlernen oder dem Einarbeiten in die Siteswap-Notation –, könnt Ihr sicherlich auch viel Spaß damit haben!