Die Stadt Leiden verzückt mit ihrer Altstadt, die „Postkarten-Holland“ in der Realität erleben lässt: Jahrhundertealte Backsteinbauten an verwinkelten Kanälen und dazwischen die ein oder andere Windmühle. Und das alles mit dem Flair einer Studentenstadt.
Am Rande der Leidener Altstadt gibt es aber mit der „Meelfabriek“ auch einen großflächigen, stillgelegten Industriekomplex aus dem 20. Jahrhundert, dessen Zukunft zwar von Peter Zumthor ersonnen wurde, aber die Umsetzung der Pläne steht noch aus.
Als ich kürzlich an dem Gelände vorbeiging, ist mir eine riesige Sonnenuhr an einem der Gebäude aufgefallen. Was hat es damit auf sich? Anfang der 80er wurde diese Außenwand erneuert und ein Wettbewerb für ein Kunstwerk für diese Wand wurde ausgeschrieben. Gewonnen hat den Wettbewerb Henk Sloos mit seinem Vorschlag für die Sonnenuhr, also gewissermaßen „Kunst und Physik am Bau“. Hierbei ist der Zeiger der Sonnenuhr ein langes Metallrohr, das prima in das industrielle Umfeld passt: Mein erste Gedanke war sogar, dass das Rohr vielleicht schon vorher existierte und die Sonnenuhr dann darum herum entwickelt worden wäre… aber damit lag ich falsch, die Sonnenuhr wurde als Ganzes als Kunstwerk entwickelt. Wobei diese Wand zwar nicht exakt Richtung Süden zeigt, aber genug um gut als Sonnenuhr zu funktionieren: Zumindest ging die Uhr bei meinem Besuch „richtig“.