Der Nobelpreis für Physik 2015 wird an Takaaki Kajita und an Arthur McDonald verliehen, als Würdigung “für die Entdeckung der Neutrino-Oszillationen, wodurch nachgewiesen wird, dass Neutrinos Masse besitzen.“
Neutrinos sind Elementarteilchen, die extrem schwer experimentell zu untersuchen sind, da sie kaum mit Materie wechselwirken. Lange war man davon ausgegangen, dass Neutrinos keine Masse besitzen, genauso wie auch Photonen masselos sind. Kajita und McDonald haben entscheidend zur Beantwortung fundamentaler Fragen der Neutrinophysik beigetragen und gezeigt, dass Neutrinos doch eine Masse besitzen. Dies ist nicht nur für die reine Elementarteilchenphysik von Bedeutung, sondern auch für die Kosmologie: Wenn Neutrinos eine Masse besitzen, verursachen sie Gravitationskräfte und können somit auch eine Rolle bei der Expansion des Universums spielen.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem diesjährigen Nobelpreis und „Kunst und Physik“?
Ja, mindestens einen sehr deutlichen: Takaaki Kajita hat seine Ergebnisse mittels „Kamiokande“ erzielt (bzw. dem Nachfolger „Super-Kamiokande“), einem sehr großen, sehr aufwendigen Experiment zur Detektion von Neutrinos, das in einem ehemaligen Bergwerk in der Nähe des japanischen Ortes Kamioka installiert ist. Die Innenansicht genau dieses Neutrinodektors war für Andreas Gursky die Grundlage zu einem Werk, das mich – insbesondere wenn ich es im monumentalen „Gursky-Format“ gesehen habe – immer wieder beeindruckt hat und das ich für eines der schönsten Beispiele von „Kunst und Physik“ in der zeitgenössischen Kunst halte: „Kamiokande“ (2007).