Eine Physik-Konferenz zu „Transport in Disordered Interacting Systems“ hat mich nach Granada geführt und erfreulicherweise stand im Rahmenprogramm ein Besuch der Alhambra an – dieses Highlight islamischer Architektur (das auch zum UNESCO-Welterbe gehört) wollte ich schon lange mit eigenen Augen sehen. Beim Gang durch die von den Nasriden im 13./14. Jahrhundert errichteten Paläste der Alhambra erzählte unser Führer folgendes: Bei den Säulen in der Alhambra gibt es sowohl oben (zwischen Säulenschaft und Kapitell) als auch unten (zwischen Säulenbasis und –schaft) Bleiplatten, die bei genauem Hinschauen als dunkle Schicht zu erkennen sind, manchmal sieht man das Blei auch an einzelnen Stellen etwas herausquellen. Der Zweck dieser Bleiplatten ist der Schutz vor Erdbebenschäden: Das Blei verleiht den Säulen eine gewisse Flexibilität bei den für Erdbebenstöße typischen, nur kurzzeitig wirkenden Kräften, was vorteilhaft ist im Vergleich zu einer vollkommen steifen Konstruktion ist, die bei einem Erdbeben eher bricht.
Bleischichten in den Säulen der Alhambra als Erdbebenschutz
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