Victor Hugo war nicht nur ein herausragender Schriftsteller, sondern schuf auch einige entzückende Zeichnungen. Eine Reihe davon sind „Klecksographien“: In Tusche- oder Tintenklecksen entdeckte er Formen, die er dann zeichnerisch erfasste. Somit entstand aus einem zufälligen Ausgangspunkt eine künstlerische Bildfindung.
In der noch bis zum kommenden Sonntag, den 19.2. laufenden Ausstellung „[un]erwartet. Die Kunst des Zufalls“ im Kunstmuseum Stuttgart ist eine solche Arbeit von Victor Hugo zu sehen: „Le Rêve“ („Der Traum“) von 1866 ist dort das älteste Ausstellungsstück.
Ich finde Hugos außergewöhnliche Zeichnung einen wunderbar lyrischen Einstieg in diese sehr interdisziplinär angelegte Ausstellung. Und falls sich ein Leser, der die Ausstellung bereits vor einigen Wochen besucht hat, nun wundert, weil er dieses Werk nicht gesehen hat: Aus konservatorischen Gründen können solche Arbeiten auf Papier häufig nicht über die ganze Ausstellungsdauer gezeigt werden und werden dann oft gegen ein anderes ausgetauscht. Und im konkreten Fall war zu Beginn der Ausstellung eine andere Arbeit von Hugo zu sehen, mit dem noch viel faszinierenderen Titel „Degradierter Vogel, dessen Geschwätz die Hexe bloßstellt“.