Erneut habe ich von einem speziellen physikalischen Messinstrument erfahren, dessen Akronym einen Künstlernamen aufgreift: MATISSE. Dieses Akronym steht für „Multi AperTure mid-Infrared Spectroscopic Experiment“, welches kürzlich am Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte (European Southern Observatory, ESO) auf dem Cerro Paranal in Chile in Betrieb genommen wurde. Die Übereinstimmung dieser Abkürzung mit dem Nachnamen von Henri Matisse, einem der bedeutendsten Künstler der klassichen Moderne, ist dabei sicherlich kein Zufall. MATISSE ist ein Strahlkombinierer für spektroskopische Beobachtungen im Wellenlängenbereich 3 – 13 µm (im mittleren Infrarot) und ist im VLT-Interferometer (VLTI) installiert. Hierbei wird Licht, das mit bis zu vier von insgesamt 8 einsetzbaren Teleskopen (die vier Hauptteleskope des VLT mit jeweils 8,2 m Spiegeldurchmesser sowie die vier Hilfsteleskope mit 1,8 m Spiegeldurchmesser, letztere explizit für das VLTI konstruiert und für unterschiedliche Interferometerkonfigurationen verfahrbar) aufgenommen wird, kohärent überlagert und spektroskopiert.
MATISSE: Multi AperTure mid-Infrared SpectroScopic Experiment
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