Am vergangenen Samstag, 30.6.2014, ist der 50. Bundeswettbewerb Jugend forscht zu Ende gegangen. Die BASF in Ludwigshafen, derzeit ebenfalls Jubilar (150. Firmenjubiläum) und Jugend forscht-Patenfirma seit der ersten Stunde, hat einen wunderbaren Wettbewerb ausgerichtet. Als Mitglied der Physik-Jury konnte ich nicht nur zahlreiche interessante Forschungsprojekte unter die Lupe nehmen, sondern in einem reichen Rahmenprogramm auch so einiges über BASF erleben (z.B. den BASF-Weinkeller sowie das riesige Chemieareal direkt am Rhein).
Bundessieger Jugend forscht im Fachbereich Physik wurde Anselm von Wangenheim vom Schülerforschungszentrum Nordhessen in Kassel mit der Arbeit „Monopod – Physik bis zum Umfallen“, in der er ein anspruchsvolles regelungstechnisches Projekt erfolgreich gelöst hat – sowohl theoretisch bzw. mit Simulationen als auch experimentell. Bereits beim letztjährigen Jufo-Bundeswettbewerb in Künzelsau war Anselm von Wangenheim am Start, mit einem gänzlich anderen Projekt. Solche „Wiederholungstäter“, die dem Wettbewerb über Jahre treu bleiben, kontinuierlich dazulernen und immer bessere Projekte präsentieren, findet man bei Jugend forscht immer wieder.
Den anderen Aspekt von „Kunst und Physik“, nämlich beeindruckende „Künstler“ durften wir bei den Preisverleihungen erleben:
Im Programm der Sonderpreisverleihung (Maimarkthalle Mannheim) waren dies einerseits Drum Cafe, die das gesamte Jufo-Publikum zum Mittrommeln brachten, sowie zum Schluss ein Art Mini-Konzert von Andreas Bourani, der eine ganze Reihe seiner aus Funk und Fernsehen bekannten Lieder spielte. Vorher, über den Ablauf des Abends verteilt, hatten The News bereits mit Medleys aus 50 Jahren populärer Musik begeistert.
Die Siegerehrung am Samstag (Feierabendhaus der BASF in Ludwigshafen) wurde vor allem durch die hochrangigen Politiker geprägt: Joachim Gauck, Malu Dreyer und Johanna Wanka. Alle drei haben aus meiner Sicht sehr gute Reden gehalten und auch allgemein eine gute Figur auf der Bühne gemacht, wobei ganz besonders der Bundespräsident durch spontane Abschweifungen vom Redetext, launige Anmerkungen und menschlichen Umgang mit den Jufo-Teilnehmern das Publikum für sich gewinnen konnte. Vielbeachteter Anfangs-Act der Feierstunde war aber Mädir Eugster mit seiner faszinierenden, den Atem stocken lassenden Sanddorn-Balance. Später trat auch noch Martin Mall auf, den ich zu meinen aktivsten Jongleur-Zeiten (Studium und Doktorandenzeit) häufig in den Shows von Jonglier-Conventions gesehen habe, nun aber schon viele Jahre nicht mehr. Seine Kombination aus Diabolo-Jonglage und Laser-Projektion („Kunst/Artistik und Physik/Technolgie“) war sehr beeindruckend. (Aber leider hat die Licht-Regie an einer entscheidenden Stelle offensichtlich gepennt und somit einen Haupteffekt der Nummer im Dunkeln gelassen.)
Insgesamt habe ich diese gut vier Tage Jugend forscht einmal mehr genossen – auch wenn das Programm für uns Jurymitglieder von früh morgens bis in die Nacht durchgetaktet war. Aber die wunderbare Jufo-Stimmung voller Naturwissenschaft, Neugier, Spannung, Energie und Freundlichkeit begeistert mich immer wieder.
Informationen zum Bundeswettbewerb Jugend forscht 2015
Filme, Fotos etc. vom Bundeswettbewerb auf der Facebook-Seite der Stiftung Jugend forscht