Es war eines der spektakulärsten Medienereignisse in der Kunstwelt 2018, und das zur großen Überraschung der Anwesenden: Gerade als bei einer Auktion bei Sotheby’s in London am 5. Oktober der Zuschlag für das Werk „Girl with Balloon“ von Banksy für gut eine Million Pfund gefallen war, setzte sich ein versteckter Mechanismus im bombastischen Bilderrahmen in Gang, der die Leinwand des eigentlichen Bildes teilweise schredderte – wie bei einem Aktenvernichter, der nach halbgetaner Arbeit innehält. Banksy, das aus der englischen Streetart-Szene entstammende anonyme Enfant terrible des internationalen Kunstgeschehens, nannte sein Kunstwerk danach zu „Love is in the Bin“ um. Laut Sotheby’s wurde das Werk von einer europäischen Sammlerin ersteigert. Vor einigen Wochen ging dann durch die Medien, dass diese Banksy-Arbeit vom 5.2. bis zum 3.3.2019 im Museum Frieder Burda in Baden-Baden ausgestellt werden wird, als Teil einer Diskussion zum heutigen Kunstmarkt. Diese Ankündigung fand ich bereits ziemlich überraschend. Noch viel überraschender dann aber die Mitteilung diese Woche, dass „Love is in the Bin“ ab dem 7.3.2019 als Dauerleihgabe in der Staatsgalerie Stuttgart gezeigt werden wird. Nun hat sich die Staatsgalerie in den letzten Jahren in keiner Weise mit Diskussionen über weltweite Trends zeitgenössischer Kunst profiliert, als einziges Event in diese Richtung fällt mir der von Direktorin Christiane Lange initiierte, eher akademische Workshop Ende 2015 zur Zukunft der Kunstmuseen ein. „Love is in the Bin“ in der Staatsgalerie wird nun definitiv große Aufmerksamkeit von gerade jüngeren Kunstinteressierten (Generation Instagram) auf die altehrwürdige Landessammlung ziehen. Das Werk soll dort an wechselnden Orten innerhalb der Dauerausstellung (europäische Kunst seit dem ausklingenden Mittelalter sowie amerikanische Kunst seit 1950) präsentiert werden und somit zu einem Diskurs über das aktuelle Kunstgeschehen anregen. Ich bin sehr gespannt darauf!