In verschiedenen Teilgebieten der physikalischen Forschung (z.B. Kernphysik, Elementarteilchenphysik, Astrophysik, …) ist es weit verbreitet, für große und aufwändige Experimente eine Abkürzung zu finden, die eingängig und leicht auszusprechen ist, wobei die Art und Weise, wie die Buchstaben der Abkürzung dem vollständigen, oft mehrere Wörter umfassenden Namen des Experimentes entnommen werden, wobei die „Buchstabenauswahl“ dabei oft recht kreativ umgesetzt wird.
Nach vielen Jahren Physikerdasein ist mir nur erstmals ein Name für ein solches Experiment unter die Augen gekommen, der mit Kunst zu tun hat: CALDER steht für „Cryogenic wide-Area Light Detectors with Excellent Resolution“ und natürlich ist CALDER der Nachname von Alexander Calder, dem Erfinder der Mobiles und der Stabiles. Beim „Granular Aluminum Workshop“ habe ich Marco Vignati kennengelernt, den Leiter von CALDER, der mir bestätigte, dass der Name des Projektes mit seiner persönlichen Wertschätzung für Alexander Calder und seine Werke in Einklang steht. Und Alexander Calder ist bekanntermaßen nicht nur einer der bedeutendsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts (und einer der ersten Kaiserringträger der Stadt Goslar), sondern auch ein herausragender Vertreter für Kunst, die physikalische Aspekte verinnerlicht (hier etwa Schwerkraft, Dynamik, Statik, Massenverteilung…)
Dass der „Granular Aluminum Workshop“ in der Nähe von Grenoble stattfand, war in diesem Zusammenhang besonders glücklich, denn im dortigen Stadtbild ist Alexander Calder mit mehreren großen Stabiles im öffentlichen Raum vertreten.