Max Hollein, der seit Oktober 2001 die Schirn Kunsthalle leitet und seit Januar 2006 zusätzlich das Städel und das Liebieghaus, hat in allen drei Frankfurter Einrichtungen umfassende Veränderungen initiiert und sie überregional und auch international sehr sichtbar positionieren können. Die Schirn zählt zu den bundesweit wichtigsten Kunst-Ausstellungshäusern mit einer breiten thematischen Vielfalt, wobei Schwerpunkte bei der modernen Kunst seit dem 19. Jahrhundert sowie bei zeitgenössischer Kunst liegen. Das Städel, als traditionsreiches Museum vor allem alter Malerei (vom Mittelalter bis zum Impressionismus) hat unter Hollein einen beeindruckenden Wandel durchgeführt: Nicht nur wurden mit einem umfassenden An-/Umbau großzügige neue Ausstellungsflächen vor allem für die bisher im Städel nur wenig gepflegte Kunst ab 1945 geschaffen und einige spektakuläre Neuerwerbungen, auch bei den Alten Meistern, getätigt. Insbesondere die diversen großen Sonderausstellungen der letzten Jahre sind zu nennen, wobei eindrucksvoll und in dieser geradezu regelmäßigen Art in Deutschland einzigartig demonstriert wurde, wie auch Ausstellungen zu älterer Kunst sowohl inhaltlich überzeugen als auch das Publikum anziehen können (z.B. zu Rogier van der Weyden und dem Meister von Flémalle, zu Albrecht Dürer oder zu Botticelli). In ähnlicher Form, wenn auch mit etwas bescheidenerem, dem Haus angemessenen Umfang, gilt dies auch für die Ausstellungen im Liebieghaus, das als „Museum alter Plastik“ beim Publikum traditionell einen etwas verstaubten Eindruck gemacht haben könnte. Auch hier habe ich in den letzten Jahren exzellente Sonderausstellungen gesehen (z.B. zu griechischen Bronzen der Klassik, zu Niclaus Gerhaert oder zur „Großen Illusion“).
Zum 1. Juni 2016 wechselt Max Hollein nun an die Fine Arts Museums of San Francisco, wo er somit Direktor zweier Häuser wird: Legion of Honor (europäische Kunst und Kunsthandwerk bis ins beginnende 20. Jahrhundert, außerdem Antiken) und M. H. de Young Memorial Museum (amerikanische Kunst sowie traditionelle Kunst aus Afrika, der Südsee sowie dem präkolumbischen Amerika). Beides sind schöne, mittelgroße Museen (das „de Young“ in einem faszinierenden Gebäude von Herzog und de Meuron) mit teils bedeutenden Sammlungen (etwa die amerikanische Malerei vor 1900).
Ich bin gespannt, wie sich die Fine Arts Museums of San Francisco unter Hollein-Direktorat entwickeln werden. Und falls es dort einen ähnlichen Erfolg wie in den letzten Jahren in Frankfurt gibt, würde es mich nicht überraschen, wenn Max Hollein in einigen Jahren noch einmal seinen Arbeitsplatz wechseln und dann die Leitung eines der ganz großen Museen – oder eines der bedeutenden Museumsverbünde – übernehmen würde.