Das Graphik-Kabinett der Staatsgalerie Stuttgart zeigt noch bis zum 7.1.2017 die Ausstellung „Rembrandts Schatten – England und die Schwarze Kunst“. Die Ausstellung zeigt englische Druckgraphik des 18. Jahrhunderts, die mit Hilfe der Mezzotinto-Technik („Schabkunst“) ausdrucksstarke Hell-Dunkel-Effekte erzielt. Hierbei ließen sich die Künstler stark von Rembrandt inspirieren, von dem auch einige herausragende Radierungen gezeigt werden, darunter das „Hundertguldenblatt“ und „Die drei Kreuze“.
Bei den gezeigten englischen Drucken handelt es sich meist um Reproduktionsgraphik, d.h. die drucktechnische Wiedergabe z.B. von berühmten Gemälden. Aus Naturwissenschaftler-Sicht ist es hierbei besonders interessant, dass auch drei Motive von Joseph Wright of Derby vertreten sind, als Mezzotinto-Arbeiten von William Pether. Zwar hat Joseph Wright of Derby ein sehr umfangreiches und thematisch vielseitiges Oeuvre hinterlassen (u.a. Portraits, Landschaften, Genre- und mythologische Szenen), aber seine aktuell bekanntesten und am häufig abgebildeten Arbeiten zeigen naturwissenschaftliche Themen, allen voran das „Das Experiment mit der Luftpumpe“ in der National Gallery in London, und sie gelten als Verbildlichung für wichtige Aspekte aus dem Zeitalter der Aufklärung. Die Drucke nach Joseph Wright of Derby in der Staatsgalerie-Ausstellung heißen „Die Schmiede“, „Die Eisenschmiede“ und „Ein Alchemist“. Das Gemälde, das letzterem als Vorlage diente, befindet sich heute in Derby (Derby Museum and Art Gallery) und ist als künstlerische Darstellung der Entdeckung des (leuchtenden) weißen Phosphors durch Hennig Brand zu verstehen.