Noch bis zum 3.2.2019 ist in der Alten Pinakothek in München die Ausstellung „Florenz und seine Maler: Von Giotto bis Leonardo da Vinci“ zu sehen. Thematische Schwerpunkte sind dabei vorrangig die vielfältigen Entwicklungen im Kunstleben von Florenz während der Frührenaissance. Die Ausstellung ist auch aus „Kunst und Physik“-Sicht sehr interessant, u.a. da kunsttechnologische Aspekte erläutert werden, die im Vorfeld der Ausstellung an Werken der hochkarätigen Münchner Gemäldesammlung erforscht wurden.
In der Ausstellung sind nicht nur Gemälde zu sehen (aus der Pinakothek sowie eine Reihe bedeutender Leihgaben), sondern auch einige Skulpturen sowie Arbeiten auf Papier. Und gerade unter den Zeichnungen gibt es aus meiner Sicht einige spektakuläre Highlights der Ausstellung, stets bei vergleichbar kleinem Format. So war ich sehr von zwei Zeichnungen von Fra Angelico angetan, eine davon ist „Christus am Kreuz“ (ca. 1425/30) aus der Albertina in Wien.
Der Großteil dieser Kreuzesdarstellung wurde mit brauner Feder gezeichnet, Teile des Heiligenscheins sowie das herunterlaufende und –tropfende Blut Christi hingegen mit roter Deckfarbe. Und gerade diese Blutrinnsale auf dem unteren Kreuzesstamm faszinieren mich: Von hier scheint es nicht mehr weit zu sein bis zu Kunstrichtungen in Europa oder den USA zur Mitte des 20. Jahrhunderts, bei denen herunterlaufende Farbe eine wichtige Rolle spielt, etwa bei Morris Louis, oder den Farbtropfen und –spritzern von Jackson Pollock.