Felix Vallotton (1865 – 1925) ist ein Künstler, dessen Werke mich immer wieder faszinieren: Viele finde ich in einer Art und Weise irritierend, dass sie mir beim Besuch eines Kunstmuseums schnell ins Auge springen, ich aber vorher kaum vorhersagen kann, wie gut mir ein Vallotton-Gemälde gefallen wird oder nicht: Geschmacklich gibt es da für mich eine große Bandbreite. Und diese enthält auch einige Werke, von denen ich rundum begeistert bin.
Um solche Meisterwerke im Original zu sehen, sind Museen in der Schweiz (Vallotton war Schweizer und ist in den dortigen großen Kunstmuseen umfangreich vertreten) oder Frankreich (Vallotton verbrachte den Großteil seines Lebens in Paris) gute Orte. In deutschen Museen ist Vallotton nur mit vergleichsweise wenigen Werken vertreten, so besitzt die Stuttgarter Staatsgalerie beispielsweise ein schönes kleines frühes Gemälde, das Vallottons Frau im häuslichen Umfeld zeigt.
Derzeit ist die Vallotton-Lage in Stuttgart aber ganz anders: Die auch sonst empfehlenswerte Ausstellung „Aufbruch Flora“ in der Staatsgalerie (bis 18.6.2017) präsentiert aus der Winterthurer Sammlung Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler (der „Villa Flora“) eine umfangreiche Vallotton-Werkgruppe, die einen schönen Überblick über sein malerisches Schaffen gibt. Und darunter befindet sich eines der aus meiner Sicht besten – vielleicht sogar das beste – Vallotton-Gemälde überhaupt: „La Blanche et la Noire“ („Die Weiße und die Schwarze“) von 1913. Wer Vallotton in Höchstform erleben möchte, möge diese in Deutschland seltene Chance nicht versäumen! (Werke aus der Sammlung der Villa Flora werden in Zukunft als langfristige Leihgabe im Kunstmuseum Bern zu sehen sein.)