Inzwischen wurde auch die letzte Folge der Videoserie „Von Farbe bis Emotion“ veröffentlicht, in der Kunstvermittlerin Sara Dahme in jeweils circa zwei Minuten ein Kunstwerk der Staatsgalerie präsentiert und die Zuschauer zum Mitschauen und –denken auffordert. Hier sind die sechzehn vorgestellten Kunstwerke mit den jeweiligen Videos:
#1/16 Barnett Newman: „Who’s Afraid of Red, Yellow and Blue II (Wer hat Angst vor Rot, Gelb und Blau II)“ (1967)
#2/16 Amedeo Modigliani: „Liegender Frauenakt auf weißem Kissen“ (um 1917)
#3/16 Franz Marc: „Die kleinen blauen / gelben Pferde“ (1911/1912)
#4/16 Rembrandt: „Paulus im Gefängnis“ (1627)
#5/16 Oskar Schlemmer: „Das Triadische Ballett“ (1922)
#6/16 Pietro Bellotti: „Die Parze Lachesis“ (um 1684)
#7/16 Annibale Carracci: „Leichnam Christi mit den Leidenswerkzeugen“ (um 1582)
#8/16 Claude Monet: „Felder im Frühling“ (1887)
#9/16 James MacNeill Whistler: „Nocturne“ (1879-1880)
#10/16 Karin Sander: „Wandstück“ (1995)
#11/16 Bruce Nauman: „Welcome (Shaking Hands)“ (1985)
#12/16 Hans Memling: „Bathseba im Bade“ (um 1485)
#13/16 Franz Gertsch: „Patti Smith V“ (1979)
#14/16 Joseph Beuys: „Dernier espace avec introspecteur (Letzter Raum mit Introspektive)“ (1964 – 1982)
#15/16 Jan Davidsz. de Heem: „Stillleben mit Früchten und Brezeln“ (2. Hälfte des 17. Jahrhunderts)
#16/16 Pablo Picasso: „Die Badenden“ (1956)
Die Auswahl dieser Kunstwerke finde ich sehr interessant: Zu Anfang eine Reihe „Crowdpleaser“ (#1 bis #5) mit großen Namen und Kunstwerken, die auch in jedem anderen Museum der Welt unbestritten zu Highlights gehören würden. Danach kommen aber auch immer wieder „Überraschungen“, nämlich Werke, die nicht so publikumsbekannt sind, bei denen aber ein genaueres Hinsehen definitiv lohnt, etwa Bellotti und de Heem. Vor allem die Wahl von Whistler war für mich eine solche Überraschung – da als einziges Beispiel aus der graphischen Sammlung der Staatsgalerie. Es ist schon sehr lange her, dass ich zuletzt Radierungen von Whistler gesehen habe, somit war dieses Video nun eine schöne und schön gemachte Auffrischung für mich.
Überhaupt ist die ganze Videoserie ein Anlass für mich für einen persönlichen Rückblick: Seit 2012 gebe ich gemeinsam mit Tanja Mühlbrett „Naturwissenschaft als Inspiration“-Führungen durch die Sammlungen der Staatsgalerie, bisher waren es 21 verschiedene Themen und somit haben wir wohl schon über 100 unterschiedliche Werke der Staatsgalerie besprochen. Und wie viele davon finden sich in den „Von Farbe bis Emotion“-Videos? Es sind: #4, #5, #6, #7, #8, #10, #11 und #12, also die Hälfte der 16 Videos. Und bei den letzten drei Folgen, #14, #15, #16, haben wir zwar bisher nicht diese Werke besprochen, aber andere Werke der jeweiligen Künstler, bei Joseph Beuys sogar schon zweimal. Somit würde ich sagen, dass die Werkauswahl der Videomacher auch ganz gut zu meinem persönlichen „Physik-Blickwinkel“ in der Staatsgalerie passt. Besonders natürlich das „Wandstück“ von Karin Sander, das „Kunst und Physik“ geradezu paradigmatisch zusammenbringt, aber ebenso Bellottis „Die Parze Lachesis“ und Memlings „Bathseba im Bade“, die ich auch für persönliche „Kunst und Physik-Highlights“-Führungen schon wiederholt ausgewählt habe.
Und die „Bathseba im Bade“ ist obendrein eines der wenigen Werke, die Tanja Mühlbrett und ich schon bei Dialogführungen zu verschiedenen Themen besprochen haben, konkret zu „Wasser“ und „Transparenz“, wobei es um ganz unterschiedliche, auf den ersten Blick vielleicht übersehene Details des Bildes ging. Genauso, wie nun in den Videos mit Sara Dahme neben dem großen Ganzen der Kunstwerke auch immer wieder unterschiedlichste Details aufgegriffen werden können.
Ich habe mir die Videos jedenfalls sehr gerne angeschaut. Und ich hoffe, dass sie auch weiterhin interessierte Zuschauer finden werden!