Anish Kapoor ist einer der bekanntesten lebenden Künstlern überhaupt und viele seiner Werke verblüffen die Betrachter unter Verwendung optischer Phänomene, prominentes Beispiel hierfür ist das schwarze Loch „Descent into Limbo“. Damit stellt das Schaffen von Anish Kapoor ein Paradebeispiel für „Kunst und Physik“ dar. Deshalb ist es für mich von besonderem Interesse, dass es in der Sammlung der Staatsgalerie Stuttgart seit Kurzem ein Werk von Anish Kapoor gibt, nämlich „Concave Convex (Diamond)“ von 2019. Angekauft haben diese stark spiegelnde Skulptur die „Freunde der Staatsgalerie“, der seit 1906 die Staatsgalerie unterstützende Verein von Kunstfreunden. Trotz seines großen internationalen Erfolges ist Anish Kapoor in deutschen Museen vergleichsweise wenig präsent, von vereinzelten Sonderausstellungen wie derzeit in der Münchner Pinakothek der Moderne einmal abgesehen. Dauerhaft vertreten war Kapoor hier bisher nur in privaten Sammlungen, etwa im Skulpturenpark Köln oder in Ausstellungen der Sammlung Schaufler im Schauwerk in Sindelfingen, so dass die Staatsgalerie nun das erste öffentliche deutsche Museum ist, in dessen Sammlung eine Skulptur von Anish Kapoor zu finden ist.
„Concave Convex (Diamond)“ wurde Ende letzten Jahres in einem Ausstellungsraum der ständigen Sammlung der Staatsgalerie installiert, aber wegen der Corona-Pandemie ist die Staatsgalerie seit Anfang November für Publikum geschlossen und deshalb habe ich „Concave Convex (Diamond)“ noch nicht mit eigenen Augen erleben können – und werde darauf wohl auch noch länger warten müssen, denn voraussichtlich wird dieser Ausstellungsraum, wenn die Staatsgalerie im Frühjahr möglicherweise wieder öffnen kann, für die Ausstellung „Der Raumkurator“ aus Anlass des 100. Geburtstags von Joseph Beuys genutzt werden. Aber nun stellen Christiane Lange, Direktorin der Staatsgalerie, und Markus Benz, Vorsitzender des Vorstands der Freunde der Staatsgalerie die Neuerwerbung in einem kurzen Video vor.